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Weniger ist mehr

Wolfgang Lechler • 31. Dezember 2022

„Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung“, dieses Zitat von Leonardo da Vinci legt die Latte ziemlich hoch, wenn man sich zum ersten Mal gezielt dem Thema Minimalismus in der Fotografie nähert. Aber darin liegt wohl viel Wahrheit und warum soll man sich nicht am Ideal orientieren.


In der vergangenen Zeit habe ich schon das eine oder andere reduzierte Foto gemacht, das nun in meinem Lightroom-Katalog (Bildentwicklungs- und Archivierungs- Programm) das neue Stichwort „Minimalismus“ trägt, doch erst in diesem Herbst habe ich mich gezielter mit dieser Stilrichtung auseinandergesetzt.


Es ist ein schmaler Grat auf dem man hier wandelt. Minimalismus bedeutet Reduktion. Beschränkung auf das Wesentliche. Das Weglassen von allem Unnötigen, von allem was zur Bildaussage nichts beizutragen hat. Das Weglassen von störenden Objekten, Formen, Strukturen oder Farben. Das Erkennen der Essenz. Und dabei stellt sich immer die Frage: wieviel nichts ist genug und wann ist es zu wenig? Diesen Punkt zu finden ist nicht einfach und er liegt wohl bei jedem an einer anderen Stelle.

Was es zudem erschwert die Grenze zu finden ist der Umstand, dass ich als Fotograf das Abgelichtete in echt gesehen habe, das Drumherum, den Kontext kenne und es für mich dadurch eher einen Sinn ergibt als für einen unbeteiligten Betrachter.

Manche können damit überhaupt nichts anfangen was z.T. auch daran liegt, dass solche Fotografien paradoxer Weise Zeit zum Betrachten benötigen. Obwohl wenig zu sehen ist, erschließen sie sich einem langsamer. Es ist nicht alles zu sehen. Eigene Gedanken sind gefragt.

Eines was sich mir dabei ganz klar gezeigt hat ist die Erkenntnis, dass der Maßstab, also die Größe des Bildausschnittes völlig unerheblich ist, ob es ein minimalistisches Bild ist oder nicht. Es reicht also nicht, sich einfach ein Makro-Objektiv oder gar eine Nahlinse auf die Kamera zu schrauben und ein kleines, einzelnes Objekt zu fotografieren. Dadurch werden nicht weniger Details sichtbar, sondern unter Umständen sogar mehr.

Das Positive daran ist, man kann potentielle Motive überall finden und prinzipiell mit jeder Brennweite derartige Fotos machen. Egal ob in der Landschaft oder in der Stadt, egal ob groß oder klein.   

 

Bis bald und bleiben Sie neugierig,

 

Wolfgang Lechler


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