Wir hielten weiter Ausschau. Etwa eine Stunde lang. Es zwitscherte um uns herum, aber einen Vogel sahen wir zunächst nicht. Dafür ein Eichhörnchen am anderen Ufer, eine Eidechse zwischen den Steinen und eine hektische Maus. „Hast du den bläulich schimmernden Stein da oben schon gesehen?“, fragte ich. „Sieht schön aus, ja“. Die Zeit haben wir völlig vergessen und waren total entspannt. Doch dann Action. „Ein Vogel“. „Wo?“ „Da auf dem Stein.“ „Auf welchem der etwa vierzig Steine?“ „Na da!“ Ich sehe ihn. Kamera schwenken, scharfstellen, Blende einstellen, Belichtung und Iso anpassen – er ist weg. War sowieso zu weit entfernt. Da reichen auch keine 500 mm Brennweite um ein vernünftiges Bild zu machen. Totale Anfänger.
Doch wir haben nicht aufgegeben. Haben viele weitere Stunden beobachtet, uns informiert was das Verhalten der Vögel anbelangt und wie man diese fotografiert. Glück braucht man auch, doch ist dies nicht ursächlich, sondern on top.
Die Bachstelze (Motacilla alba) ist ein Singvogel und gehört zur Familie der Stelzen und Pieper. Sie kommt in ganz Europa vor und bei uns kann man sie von März bis Oktober sehen. Sie brütet zwei bis drei Mal im Jahr etwa 4 – 6 Eier aus. Ihr italienischer Name „Ballerina nera“ passt besonders gut, wie ich finde. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen, Würmern und Ameisen und wird etwa 8 Jahre alt.
Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) ist wie die Bachstelze ein Singvogel – der einzige der schwimmen und tauchen kann – und gehört ebenfalls zur Ordnung der Sperlingsvögel. Sie ist jedoch deutlich größer und durch ihre rotbraune Färbung gut zu erkennen.
Mit der allseits bekannten Amsel ist sie nicht verwandt. Sie bebrütet zwischen März und Juli meist zweimal 4-6 Eier in einem großen Kugelnest aus Moos. Ihr Name ist Programm: sie lebt und jagt am Wasser. Auf ihrem Speiseplan stehen Krebse, kleine Fische, Weichtiere und vor allem Larven von Wasserinsekten. Oft „sammeln“ sie mehrere dieser Larven mit ihrem Schnabel und man kann sie dann auf einem Stein mit ihrer Beute sitzen sehen. Dabei machen sie in regelmäßigen Abständen kleine Knickse und blinzeln dabei.
Wir hatten auf jeden Fall ein paar schöne Stunden an einem Fließgewässer in unserer Nähe und werden den von uns gern gesehenen Tierdokumentationen noch mehr Anerkennung schenken.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler