Frei, spielerisch, experimentell sind die Attribute, die einem wohl als erstes einfallen, wenn man Bilder dieser Art betrachtet. Eine lockere, ungezwungene Herangehensweise ist bestimmt auch nicht verkehrt, dachte ich mir, denn schließlich möchte ich ja auch Spaß beim Fotografieren haben.
In aller Regel versuche ich, wenn auch oft nur punktuell, ein scharfes Foto zu machen und das ist manchmal anstrengend. Oft genug befinde ich mich dabei in ungünstiger Körperhaltung und versuche z. B. die von einem festgehaltenen Stativ in ihrem Bewegungsausmaß eingeschränkte Kamera in Position zu bringen, um den Fokuspunkt auf ein Insektenauge zu justieren - dies fordert Konzentration und ist zwangsläufig mit Anspannung verbunden.
Da tut es gut gelegentlich mal etwas anders auszuprobieren. Anstelle z. B. möglichst jegliche Bewegung beim Auslösen zu vermeiden, ist bei dieser hier vorgestellten Spielart der Fotografie, eine solche bestimmendes Stilmittel. Dabei ist alles erlaubt: während der Belichtung die Kamera vertikal, horizontal oder nach vorne oder hinten zu bewegen, kreisen zu lassen oder zu zoomen. Auch Kombinationen daraus führen manchmal zu überraschenden Ergebnissen. Wichtig bei dieser Art der Fotografie ist vielleicht nur, dass man ihnen die absichtliche Bewegung ansieht und sie nicht nur verwackelt sind.
Jetzt könnte man sagen, dass das nichts mit wirklichem Fotografieren zu tun hat. Und wenn das so wäre, wäre das so schlimm? Ich denke nicht. Schließlich möchte ich am Ende ein gutes Bild, das mir gefällt und wenn dabei Glück im Spiel war, umso besser. Darüber sollte man sich nie beklagen.
Aber ich kann die Skeptiker und Liebhaber des „geplanten Fotos“ beruhigen. Auch bei dieser Art der Fotografie trägt die Vorüberlegung und Erfahrung maßgeblich dazu bei, die Trefferquote zu erhöhen. Auch hier sind die üblichen Fragen zu klären: welches Motiv eignet sich? Welche Brennweite passt dazu? Wie lange sollte die Belichtungszeit sein und wie schnell die Bewegung? Und schließlich: welche Art der Bewegung passt zu welchem Motiv? Viele Fragen mit denen man sich beschäftigen kann, wenn man will.
Oder man macht einfach und probiert es aus, vorausgesetzt natürlich man findet an Fotografien solcher Art gefallen. Ich habe meinen Gefallen daran gefunden. Es hat mein Repertoire an Möglichkeiten vergrößert und es macht mir Spaß diese Technik immer wieder bei meinen Fotostreifzügen anzuwenden.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler