Wer im Schwarzwald Urlaub macht, der besucht natürlich auch den Feldberg, Größe ist also doch entscheidend. Es ist allerdings nicht allein die Höhe, die diesen Berg groß erscheinen lässt, es ist auch sein weitläufiger Gipfelbereich. Er besteht aus vier Erhebungen, wobei der Feldberg mit 1493 m NHN zugleich der höchste Punkt aller deutschen Mittelgebirge ist. Seine Nachbarn die gemeinsam das Feldbergmassiv bilden, heißen Mittelbuck (1472 m), Seebuck (1448,2 m) und Baldenwanger Buck (1460 m). Das Wort “Buck“ ist dabei eine Kurzform von „Buckel“, der süddeutschen Bezeichnung für Hügel.
Auf einem schönen Verbindungsweg, vorbei an der Wilhelmer Hütte, gelangt man vom Feldberg zum südwestlich gelegenen Stübenwasen. Die Landschaft am Gipfel erinnert mich immer wieder an den hohen Norden Europas. Ich weiß nicht ob es die Kargheit oder die Weite der Landschaft ist, was mich hier besonders reizt, es kann auch die Aussicht nach Süden zum Belchen und zu den Alpen sein, die vor allem am Abend Extraklasse ist.
Auf der anderen Talseite, also südöstlich vom Feldberg, liegt der zweithöchste Berg des Schwarzwaldes - das Herzogenhorn. Man kann sich fragen, ob dieser überhaupt zum Wiesental gehört, steht er doch Abseits des Tales etwas versteckt hinter dem Silberberg. Ich denke schon, denn der Prägbach, der an seiner Westseite entspringt, mündet ca. 750 Höhenmeter tiefer bei Gschwend in die Wiese. Sein Gipfel mutet schon leicht alpin an und an seinem Nordhang kann sich im Winter schon mal eine Lawine lösen. Also Vorsicht bei Wächtenbildung.
Der Ballon d`Alsace, der Grand Ballon, der Petit Ballon, die Belchenflue und eben auch dieser Belchen im Südschwarzwald gehören zum sogenannten Belchen-System. Diese fünf Berge wurden schon von den Kelten in einen mystischen Zusammenhang gebracht. Der „Strahlende“, so nannten sie ihn. Und auch heute noch ist er neben dem Feldberg der bekannteste und meistbesuchte Gipfel im Wiesental. Der 360° Rundumblick von seiner kahlen Kuppe aus ergreift mich jedes Mal, wenn ich da oben stehe, egal zu welcher Jahreszeit.
Wer am Wochenende Trubel möchte der geht nach Todtnau ans Hasenhorn. Nach Aussage der Betreiber kann man hier auf Deutschlands spektakulärster Rodelbahn ins Tal rauschen oder sich mit dem Mountainbike in eine Downhill Abfahrt stürzen. Zuvor fährt man mit einem Sessellift bequem zur Bergstation. Auf einem schönen Wanderweg kann man von hier zum 130 Höhenmeter höher gelegenen attraktiven Aussichtsturm steigen.
Der Blößling steht am Ostrand des Präger Gletscherkessels und schafft es mit seinen über 1300 m locker in die Top-Ten der höchsten Berge Baden-Württembergs. Beim Aufstieg trifft man, wie bei vielen Wanderungen im Südschwarzwald, auf Namen wie Schweinebuck oder einfach nur Schweine. Mit Schweinen haben diese Orts- und Wegnahmen aber gar nichts zu tun. Der Begriff Schweine stammt aus früherer Zeit und steht für das mittelhochdeutsche Wort „Roden“.
Der Hochgscheid ist ein kein Berg, der sich in den Vordergrund drängt. Selten sieht man ihn auf Bildern oder liest etwas von ihm. Es liegt sicherlich auch daran, dass kein beschilderter Weg bis ganz nach oben führt und er im Gipfelbereich (noch) komplett bewaldet ist, man also von dort keine Aussicht hat.
Eines der schönsten Nebentäler der Wiese ist sicherlich das Prägtal mit dem Präger Gletscherkessel. In der Würm-Kaltzeit (115000 bis 10000 v. CHr.) stießen hier sechs verschiedene Gletscher aufeinander. Es ist kaum zu glauben, dass er mal bis zu 350 m dick gewesen sein soll und damit bis zum Weißenbachsattel gereicht haben könnte. Am südöstlichen Rand dieses Kessels markiert der Hochkopf die Grenze zwischen den Landkreisen Waldshut und Lörrach.
An einem kalten Wintertag bin ich früh morgens noch bei Dunkelheit auf den Belchen gewandert. Der Wetterbericht am Vorabend war nicht eindeutig und so war ich mir nicht sicher, ob ich vom Gipfel aus überhaupt was sehen werde. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Über dem Rheintal und Berner Vorland lag eine dichte Nebelschicht durch die sich die Dampfwolke des Atomkraftwerks Gösgen gearbeitet hat. Die sichelförmige beschneite Wiese auf dem Foto ist einer meiner Lieblingsplätze. Ihr oberer Rand ist der Gipfelbereich des Kreuzes. Rechts davon der Zeller Blauen und links als Wächterin des oberen Wiesentales die Hohe Möhr.
Wer mehr über die Berge des oberen Wiesentals im Südschwarzwald erfahren und sehen möchte, dem empfehle ich mein gerade neu erschienenes Buch „Berge im Wiesental“.
Bis bald und bleiben Sie neugierig
Wolfgang Lechler