Vogelkacke am Knie ist nicht schön. Tiere zu fotografieren birgt stets ein Risiko, selbst dann, wenn diese in Gefangenschaft leben. Eine automatisierte Angewohnheit von mir ist es, auf der Suche nach einer interessanten Perspektive in die Hocke zu gehen und mich dabei mit einem Knie auf dem Boden abzustützen. In einem begehbaren Gehege für Vögel nicht die ratsamste Angewohnheit. Dass mich der unten gezeigte Geselle dabei von hinten beobachtete und den dafür passenden Namen trägt, halte ich für puren Zufall!
Lachender Hans - die größte Eisvogelart
Es ist schon erstaunlich, jetzt wohne ich schon eine halbe Ewigkeit in dieser Gegend, doch in den Vogelpark nach Steinen hatte ich es in der ganzen Zeit nicht geschafft. Jetzt war es also soweit. An einem wunderschönen Morgen standen wir um 10:00 Uhr am Kassenhäuschen und baten um Einlass. In der Nachsaison ist der Andrang wirklich überschaubar und so konnten wir uns ohne Stress auf den kleinen Rundweg begeben.
Weißer Pfau
Der 1980 eröffnete Vogelpark erstreckt sich inzwischen über eine Fläche von 10 Hektar und bietet ca. 75 Arten einen, wenn auch begrenzten, so doch sicheren Lebensraum. Bei den Tierarten die man hier beobachten kann, handelt es sich hauptsächlich, wie der Name des Parks schon verrät, um verschiedene Vogelarten die in Freilaufgehegen und Volieren untergebracht sind. Doch im Laufe der Zeit kamen weitere hinzu: Berberaffen, Kängurus und seit neuestem Erdmännchen.
Rosaroter Flamingo
Graupapagei
Wir waren so in das Beobachten und Fotografieren der Tiere vertieft, dass es uns zunächst nicht auffiel plötzlich nahezu allein zu sein. Der Grund dafür lag allerdings auf der Hand: zweimal am Tag findet in einem gesonderten Bereich eine Greifvogel- Flugshow mit Adlern, Falken und Eulen statt, die wir glatt verpassten. Das war schade, hatte jedoch den Vorteil völlig ungestört beobachten zu können.
Östlicher Kronenkranich
Agarporniden (Unzertrennliche). Hier leider allein.
Das Konzept der Schönheit scheint bei manchen Arten einen anderen Ansatz zu verfolgen. Die unten abgebildeten Hühner schreiten voller Stolz durch ihr Gehege, doch man muss wohl ein Artgenosse sein um sie auf den ersten Blick attraktiv zu finden. Bei längerer Betrachtung entpuppten sie sich allerdings als äußerst interessant. Die Gegebenheit, dass Makellosigkeit schnell langweilig werden kann, haben diese Kreaturen nicht zu befürchten.
Als kleines Highlight empfanden wir die knapp 30 m lange begehbare Freiflugvoliere mit ihren Sittichen. Rauf und runter, hin und her fliegen hier verschiedene Sitticharten durch die Luft auf der Suche nach angebotenem Futter und einem guten Landplatz – nicht selten ein Körperteil eines zuweilen leicht überforderten Besuchers. Aber Vorsicht: das eingangs beschriebene Schicksal beschmutz zu werden, beschränkt sich zuweilen dabei nicht nur auf die Knie.
Wellensittich
Wenn Sie schlechte Laune haben besuchen sie am besten das Gehege der Erdmännchen. Es gibt wohl kaum jemanden dem der Anblick dieser im südlichen Afrika beheimateten Gesellen kein schmunzeln auf das Gesicht zaubert. Immer auf der Hut vor vermeintlichen Angreifern sich mit ihren verhältnismäßig großen Augen umsehend, sitzen sie vor einem und sehen einfach lustig aus. Das mit 36 Zähnen bestückte Gebiss zeigt aber auch, dass es sich hier nicht um einen niedlichen Vegetarier handelt.
Der Besuch des Vogelparks Steinen hat sich aus meiner Sicht wirklich gelohnt und vielleicht gibt es später einmal einen weiteren Blog-Beitrag bei dem dann auch etwas über die Falknerei zu sehen ist. Insofern ich beim nächsten Besuch nicht wieder die Zeit vergessen sollte.
Bis bald und bleiben Sie neugierig
Wolfgang Lechler
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