Am Ausläufer der Hohen Möhr geht das Gestein des Schwarzwaldes von Gneis in den Muschelkalk des Dinkelberges über. In diesem durch unterirdische Erosionsprozesse gebildetem Karstgebiet, sind über tausenden von Jahren viele Hohlräume entstanden. Diese Veränderungen kann man zum Teil auch an der Oberfläche sehen. Typisch dafür sind die entstandenen Dolinen wie z. B. das Teufelsloch bei Nordschwaben.
Gefallen hat es mir nicht, als es Ende Januar für mehrere Tage sehr stark zu regnen begonnen hatte. All der schöne Schnee der gefallen war und diesen Winter für eine so tolle Landschaft in den Bergen gesorgt hat, schmolz dahin. Doch genau bei solchen Bedingungen kommt die wannenförmige Doline bei Eichen ganz groß raus. Der Grundwasserspiegel steigt und bildet meist nur für ein paar Tage einen bis zu 2,5 Hektar großen und drei Meter tiefen See.
Kaum zu glauben, dass es Tiere gibt die sich genau für einen solchen Lebensraum angepasst haben. Der Blattfußkrebs aus der Ordnung der Kiemenfüßer übersteht die trockene Zeit des Sees in dunkelbraunen Dauereiern von 0,4 mm Durchmesser, bevor er schlüpft und für ca. 30 Tagen das Licht der Welt erblickt. Gesehen habe ich allerdings noch nie einen.
Der See hat es auf jeden Fall geschafft auf sich aufmerksam zu machen. Man kann sagen er ist eine regionale Berühmtheit und schafft es bei jedem Erscheinen in die Tagespresse.
Natürlich hat er auch mein Interesse geweckt, aber da war ich nicht der Einzige. Es war nach Feierabend, kurz bevor es dunkel wurde und es regnete in Bindfäden. Ich dachte mir egal zieh dich wasserdicht an, nimm einen Regenschirm und raff dich auf, so oft hast du nicht die Möglichkeit dieses Ereignis zu fotografieren. Ich muss sagen, dass ich überrascht war als ich am Parkplatz ankam. Es gab gerade noch einen Stellplatz und das kleine Sträßchen zum See glich einer Pilgerstrecke trotz des starken Regens.
Du hast es geschafft, kleiner See.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler