Noch im Bahnhofsgebäude geht es fast unmerklich über die Grenze und wenn man die Tür verlassen hat, sollte man sich bei gegebener Zeit daran erinnern, dass ab hier ein Cappuccino schon mal 5,- Euro kosten kann. Wir, meine Frau und ich, hatten an diesem Tag noch kein spezielles Ziel, was sowohl die Örtlichkeit wie auch das Fotografieren anbelangte und so schlenderten wir gemütlich in die Stadt hinein.
Es gibt viele Dinge in einer Stadt. Sehr viele Dinge. Und Menschen. Manchmal mit Tieren, vornehmlich mit Hunden. Und vieles davon bewegt sich, was nicht ganz ungefährlich sein kann, wenn man Ausschau nach der besten Perspektive hält. Bei so vielen potenziellen Motiven kann es leicht passieren, dass man sich verliert und am Ende gar nicht mehr weiß, was man eigentlich fotografieren möchte.
Eine gute Möglichkeit aus diesem Dilemma zu entkommen, ist sich ein bestimmtes Grundthema zu überlegen, um ein wenig Struktur zu bekommen. Dies kann bereits weit im Vorfeld geschehen oder wie ich es gerne mache, sich in der ersten Stunde ergeben. Ich lasse mich gerne überraschen, schaue was mir heute auffällt und zu was ich Lust habe. Schließlich habe ich die Freiheit keinen Auftrag zu haben und nichts Spezielles nach Hause bringen zu müssen.
Wie in der Naturfotografie gibt es auch in der Stadtfotografie gewisse Regeln und Gesetze die man beim Fotografieren beachten und einhalten sollte. Darüber hinaus ist nicht alles was theoretisch erlaubt ist schicklich. Respekt und Freundlichkeit schadet jedenfalls nie, besonders bei der Personenfotografie. Es ist sinnvoll sich über die länderspezifischen Regelungen zumindest in den Grundzügen zu informieren.
Man muss sich auch bewusst sein, dass man völlig anders wahrgenommen wird, ob man mit dem Smartphone ein paar Schnappschüsse macht (woran sich kaum jemand stört) oder ob man mit einer Vollformatkamera und einem großen Objektiv, womöglich durch ein Stativ unterstützt, um die Ecke kommt.
Der Titel des heutigen Blogs hat es ja schon vornweg genommen: „Orange“ war unser spontanes Thema an diesem schönen Tag. Wie trivial, sagt sich der eine oder die andere vielleicht. Gut muss nicht immer kompliziert und mit seitenlangen Theorien erklärt werden. Als ich die Frau mit ihrer Tasche in das Schaufenster blicken sah, war sie einfach da, unsere Aufgabe. Ohne diesen Leitgedanken wäre ich jedenfalls sicher nicht auf diese Motive aufmerksam geworden.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler