Wie auch immer. Geplant – gemacht – und infiziert. Oh, ein schwieriges Wort dieser Tage. Damals war das Thema Corona so weit weg wie das Ziel, aber uns hat bei dieser Tour wirklich der Radreisevirus erwischt. Seither packen wir alle 2 bis 3 Jahre die Satteltaschen mit Zelt und Schlafsack und machen uns auf den weg (bis jetzt ohne Strom). Immer von unserem Wohnort aus startend, ging es nach Amsterdam, Wien, Prag, Rom, Barcelona, Berlin, Luxemburg, Brüssel, Bratislava, Budapest und 2018 schließlich nach Kopenhagen.
Diese Art zu Reisen hat aus meiner Sicht viele Vorteile: sie bietet eine optimale Reisegeschwindigkeit, man entdeckt viel Unerwartetes, man kommt spontan mit Menschen in Kontakt, erlebt die Veränderung der Landschaft hautnah und wenn man sein Ziel erreicht hat, tritt eine totale Entspannung ein, die einen die letzten Urlaubstage gelassen genießen lässt.
Gut, es scheint nicht immer die Sonne, Gegenwind ist ein fieser Feind, ein Sattel ist kein Plüschsessel, manchmal hat die Campingplatzgaststätte zum falschen Zeitpunkt Ruhetag und eine gebrochene Sattelstütze bei einer Passabfahrt ist auch nicht lustig. Ja, seine freie Zeit kann man auch geruhsamer verbringen, das gebe ich zu, aber auch erfahrungsärmer.
Wenn man sein gesamtes Gepäck nur mit Muskelkraft bewegt, kommt man zwangsläufig zu der Erkenntnis: „weniger ist mehr“. Das spiegelt sich natürlich auch in der Fotoausrüstung wieder. Auf meine Vollformat-Kamera möchte ich dabei nicht verzichten, aber bei der Vielzahl an Motiven kann ich mich sehr wohl auf ein Objektiv beschränken. Bei der Fahrt nach Kopenhagen hatte ich z. B. nur eine 35 mm Festbrennweite dabei.
Der Verzicht schult das Auge und den Charakter. Und unter dem Strich, sind die Bilder im Kopf, die wichtigsten.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler