Doch mit dieser Äußerung traf ich wohl den Nerv der anderen Teilnehmer und zu meiner Erleichterung nahm mir auch das Leitungsduo diese Bemerkung nicht krumm. Im Gegenteil, gemeinsam haben wir darüber gelacht und wir verbrachten zwei entspannte und sehr interessante Tage zusammen. „Der Blick auf den Wald als Kulturlandschaft“ lautete der Titel des Workshops, dessen Verlauf und Inhalt jedoch seine eigene Dynamik entwickelte.
Zunächst machten wir ohne Kamera einen kleinen Spaziergang durch den angrenzenden Stadtwald von Freiburg, lernten uns etwas kennen und stimmten uns auf das Thema ein, bevor wir uns inhouse die informative Ausstellung Stadt Wald Mensch ansehen konnten.
Zu der am Anfang erwähnten Äußerung ließ ich mich während des anschließenden sehr interessanten Impulsvortrages von Frau Dr. Margret Hansen, Volkskundlerin und Ethnologin und stellvertretende Leiterin des WaldHauses, hinreißen. Sie gab uns bei ihrem Vortrag einen Einblick wie sich die Sicht auf den Wald im Laufe der Zeit in unserem Kulturraum verändert hat. Dunkle Bedrohung – Romantisierung – Nutzung. Und Sie zeigte uns großformatig an eine Leinwand gebeamte Fotografien verschiedener erfolgreicher Fotografen.
Was diese Fotografien bei mir auslösten konnte man nicht planen. Manche der gezeigten Bilder entsprachen meinen bisherigen Vorstellungen guter Waldfotografie und meiner eigenen Herangehensweise, manche davon fand ich bestenfalls interessant und manche verstehe ich bis heute nicht. Es wurde unter Regie von Co-Veranstalter Sebastian Schröder-Esch, freischaffender Geo- und Fotograf (https://schroeder-esch.de/) rege diskutiert. Der weitere Verlauf der Veranstaltung wurde spontan angepasst, denn nicht nur ich hatte Redebedarf.
Dieser Fotoworkshop war kein gewöhnlicher Kurs. Es ging dabei nicht um die klassische Vermittlung von Aufnahmetechniken, Bildgestaltung oder ähnlichem, sondern um die konzentrierte Auseinandersetzung unterschiedlicher Ansätze der Fotografie. Das war anstrengend aber manche Bilder brauchen ihre Zeit und sind nicht im Sekunden Takt im Instagram-Format zu erfassen. Nicht alle wurden dabei für mich besser, doch eines haben sie alle bewirkt, sie haben meine Wahrnehmung für Motive und deren Darstellung bereichert. Die hier gezeigten Fotografien hätte ich ohne den Workshop und seiner Teilnehmer nicht gemacht. Vielen Dank dafür.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler
PS: Lassen Sie sich beim Betrachten Zeit und tun Sie dies nicht ausschließlich auf ihrem Smartphone. Wenn Sie beides beachten, dann ändert sich vielleicht auch Ihre Wahrnehmung.