Es ist spannend und meditativ zugleich. Zunächst ist da meist nur ein Verdacht, eine Konstellation, die meine Aufmerksamkeit erweckt und ein mögliches Motiv vermuten lässt. Einen Schritt näher kann es sich als nichtssagend herausstellen, manchmal jedoch verspüre ich das intensive Gefühl, dass da mehr sein könnte. Etwas das sich lohnt genauer betrachtet zu werden. Von links, von rechts, von vorne, von hinten, von oben und von unten, also wenn dies möglich ist. Ich bin dann jetzt und hier. Frieren ist peripher. Ohne bewusstes Denken. Intuitiv.
Oft entscheiden wenige Zentimeter bei Perspektive und Ausschnitt, ob es ein gutes oder ein belangloses Foto wird. Beim Auslösen des Sensors werden die Bilder nicht nur auf der Speicherkarte, sondern auch in meinen Zellen gespeichert und im Unterschied zum Chip auch direkt bewertet. Der Blick auf das Display der Kamera gibt mir dabei eine Hilfestellung, dient aber nur der Grobauswahl. Völlig unbrauchbares wird sofort gelöscht.
Wichtiger ist mir aber das Bild das ich mir im Kopf gemacht habe. Zuhause angekommen, wenn ich mir die Aufnahmen auf dem Monitor ansehe, stellt sich dann heraus, ob sich wahrgenommenes und angezeigtes deckt, ob mein Gefühl welche Aufnahme gut geworden sein könnte sich bestätigt oder Speicherplatz frei wird.
Diese Fotografien entstanden alle innerhalb einer Stunde an einem unscheinbaren Wegesrand von ca. 100 m Länge. Alles andere als ein gehypter Hot Spot auf Instagram und dennoch sind einige Fotos entstanden die mir gut gefallen.
Man findet immer etwas, auch wenn man nicht genau weiß wonach man sucht.
Bis bald und bleiben Sie neugierig,
Wolfgang Lechler